Digitale Forschungsaktivitäten multilingual: TaDiRAH für die deutschsprachige DH-Community

poster / demo / art installation
Authorship
  1. 1. Luise Borek

    Technische Universität Darmstadt (Technical University of Darmstadt)

  2. 2. Christof Schöch

    Julius-Maximilians Universität Würzburg (Julius Maximilian University of Wurzburg)

  3. 3. Klaus Thoden

    Max Planck Institute for the History of Science / Institution Max Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte

Work text
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Bei der Taxonomy of Digital Research Activities in the
Humanities, kurz TaDiRAH, handelt es sich um eine anwendungsorientierte
Taxonomie, die unter Einbeziehung der Community dazu dient, Ressourcen aus dem
Kontext der Digitalen Geisteswissenschaften nach bestimmten Kategorien des
Forschungsprozesses zu klassifizieren. Sie trägt dazu bei, diese Ressourcen zu
strukturieren, referenzierbar und damit gleichzeitig auffindbar und sichtbar zu
machen. Zugleich ist die Taxonomie auch eine Modalität des Nachdenkens darüber, was
die digitalen Geisteswissenschaften sind. Als ein Instrument, das in verschiedenen
disziplinären Bereichen anwendbar sein soll, wurde die Struktur der Taxonomie in
einem bottom-up-Verfahren so generisch wie möglich angelegt,
ohne dabei jedoch seine Funktionalität zur Unzulänglichkeit einzuschränken.
Ermöglicht wird dieser Ansatz z. B. zusätzliche Klassifizierungsparameter, die frei
und somit spezifisch erweiterbar sind.
TaDiRAH ist die Initiative einer transatlantischen Kooperation zwischen DiRT und DARIAH-DE. Konzipiert wurde die Taxonomie
anhand der Use-Cases dieser beiden Partner: dem Taggen von Tools innerhalb der DiRT
Registry sowie der kuratorischen Verschlagwortung bibliographischer Daten in DARIAHs

Doing DH
Bibliography
. Darüber hinaus ist TaDiRAH z. B. für das Erfassen
von DH Studienangeboten im europäischen DH-Course Registry von
DARIAH-EU implementiert. Für die ebenfalls europaweite DiMPO-Initiative stellt die
Taxonomie einen Baustein dar, der in das komplexe Gebilde integriert werden kann.
Weitere Anwendungsszenarien umfassen u. a. die Verwendung für Surveys (z. B. im
Rahmen der Umfrage practices4humanities)1 oder das Klassifizieren von Konferenzbeiträgen, wie in diesem Jahr erstmals
bei der DHd-Konferenz erfolgt.
Bei der Konzeption profitierte die Taxonomie von verschiedenen Vorarbeiten in diesem
Bereich, die allesamt englischsprachigen Ursprungs sind. Namentlich sei hier
insbesondere auf das am King’s College London entwickelte arts-humanities.net
verwiesen, aus dem schließlich DHCommons
hervorging. Auch die Kommunikation im Rahmen von TaDiRAH einschließlich der
kollaborativen Phase, während der die Community im Vorfeld des ersten Releases aktiv
mit eingebunden wurde, um die spätere Verwendbarkeit zu gewährleisten, nutzte das
Englische als lingua franca. Entsprechend wird es wenig
verwundern, dass auch TaDiRAH zunächst auf Englisch konzeptioniert wurde. Auf
datensprachlicher Seite zeigt sich die unter CC-BY-Lizenz stehende Taxonomie ohnehin
kompatibel: Neben der Projektwebsite auf GitHub mit vollständiger Dokumentation, Download als
SKOS Core sowie einem Issue Tracker bietet eine Instanz des TemaTres Vocabulary Server zusätzlich einen SPARQL-Endpoint,
der die Anwendung als Linked Open Data erlaubt. TemaTras unterstützt zudem das Implementieren multilingualer Taxonomien.
Auf Initiative des argentinischen Projekts “Methodologies on Digital Tools for
Research in the Humanities (MHeDI)” konnte zunächst eine spanische Version von TaDiRAH entwickelt werden.2 Auch eine Ausweitung auf das Serbische ist bereits in Planung.
Inzwischen gibt es eine Vielzahl interessanter state-of-the-art-Projekte der deutschsprachigen DH-Community. Sie ist in
einem eigenen Verband organisiert, dessen Veranstaltungen sich wachsender
Teilnehmerzahlen erfreuen. An verschiedenen Universitäten und DH-Zentren wurden mit
großem Erfolg spezifische DH-Angebote eingerichtet. Mit der Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften (ZfdG) existiert inzwischen
zudem ein eigenes Publikationsorgan für deutschsprachige DH-Beiträge. Betrachtet man
die stabile Entwicklung von Version 0.5 von TaDiRAH und ihrer Implementierung in
weitere Sprachen und seine Integration in verschiedene EU-Initiativen, so scheint
der Zeitpunkt für eine deutsche Version günstig, wenn nicht überfällig. Wir freuen
uns daher sehr, der Community eine deutsche Version von TaDiRAH
vorstellen zu können. Die Übersetzung profitiert von den Vorarbeiten, die im Rahmen der practises4humanities-Umfrage geleistet wurden. Mit dem
vorliegenden Poster möchten wir einerseits einen Anstoß zur weiteren Verknüpfung und
Erschließung deutschsprachiger DH-Aktivitäten geben, und andererseits die
Selbstreflexivität der Disziplin im Abgleich und Austausch mit der internationalen
Community fördern. Die Multidisziplinarität ist den Digitalen Geisteswissenschaften
ebenso inhärent wie ihre Interdisziplinarität – diesem Sachverhalt möchte TaDiRAH
nun auch für die deutschsprachige (Sub-)Community gerecht werden.

Bei “practises4humanities. Wissenschaftliche
Forschungspraxis in den Geisteswissenschaften” handelt es sich um eine
Online-Umfrage des HCC.lab Berlin in Kooperation mit dem Einstein-Zirkel
Digital Humanities Berlin und dem Interdisziplinären Forschungsverbund
Digital Humanities in Berlin (if|DH|b). Vgl. den Vortrag von Claudia
Müller-Birn im Rahmen dieser Tagung (DHd 2016).

Die spanische Übersetzung wurde von Gimena del Rio angefertigt.

Bibliographie

Borek, Luise / Dombrowski, Quinn / Perkins, Jody / Schöch,
Christof (2014): "Scholarly primitives revisited: towards a
practical taxonomy of digital humanities research activities and objects",
in: Digital Humanities Conference 2014, Lausanne,
Switzerland
http://dh2014.org/paper-session-details/ [letzter Zugriff 13.
Februar 2016].

centerNet (o. J.): DH commons.
A collaboration hub http://dhcommons.org/ [letzter Zugriff 13. Februar 2016].

DARIAH-DE (o. J.): Digital
Humanities Course Registry
https://dh-registry.de.dariah.eu/ [letzter Zugriff 13. Februar
2016].

DARIAH-DE (o. J.): Digital Research
Infrastructure for the Arts and Humanities
https://de.dariah.eu/ [letzter
Zugriff 13. Februar 2016].

DARIAH-DE (o. J.): Doing Digital
Humanities. Bibliographie. https://de.dariah.eu/bibliographie [letzter Zugriff 13. Februar
2016].

DiRT (o. J.): DiRT. Digital
Research Tools http://dirtdirectory.org [letzter Zugriff 13. Februar
2016].

Hughes, Lorna / Constantopoulos, Panos / Dallas,
Costis (Im Druck): “Digital Methods in the Humanities:
Understanding and Describing their Use across the Disciplines”, in
Schreibman, Susan / Siemens, Ray / Unsworth, John (eds.): A new companion to digital humanities. Oxford: Wiley-Blackwell.

NeDiMAH (2012): “Network for Digital Methods in the
Arts and Humanities (NeDiMAH)” http://www.esf.org/fileadmin/Public_documents/Publications/nedimah.pdf
[letzter Zugriff 13. Februar 2016].

Schöch, Christof (2012): Doing
Digital Humanities. A DARIAH-DE Bibliography. Göttingen: DARIAH-DE

https://www.zotero.org/groups/doing_digital_humanities_-_a_dariah_bibliography
[letzter Zugriff 13. Februar 2016].

TaDiRAH: Taxonomy of Digital
Research Activities in the Humanities
https://github.com/dhtaxonomy/TaDiRAH [13. Februar 2016].

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Conference Info

In review

DHd - 2016
"Modellierung - Vernetzung – Visualisierung: Die Digital Humanities als fächerübergreifendes Forschungsparadigma"

Hosted at Universität Leipzig (Leipzig University)

Leipzig, Germany

March 7, 2016 - March 11, 2016

160 works by 433 authors indexed

Conference website: http://dhd2016.de/

Contributors: Patrick Helling, Harald Lordick, R. Borges, & Scott Weingart.

Series: DHd (3)

Organizers: DHd

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